Vulkanbikemarathon – Der Berg ruft :-)


Punkt 6.30h setzte der Weckruf vom Handy ein. Vorsichtig ging ein Auge auf und schaute aus dem Fenster. Trocken ist anders. Und der Föhn stellte die Büsche parallel zum Horizont. Also es war nicht nur nass, auch ein netter Wind gesellte sich hinzu. Aber was solls. Wir konnten es ja eh nicht ändern. So langsam krochen alle aus dem Bett, dem Frühstück entgegen. Viel Zeit war nicht. “9.30h ist Start!” Umziehen, Nummer fürs Badezimmer ziehen (6 Leute + 1 Bad = Stress) und rauf aufs Rad. Ich hatte mich mit meiner Rennbereifung mittlerweile abgefunden. In Daun angekommen, verteilten wir uns auch gleich auf unsere Startblöcke. Die Jungs hatten sich alle für die Langstrecke von 80 Kilometern gemeldet. Ich habe die 60 Kilometer Mitteldistanz bevorzugt. Dank Lizenz stand ich mit Marcus im ersten Startblock und musste nicht noch länger auf den Start warten, oder mich durch riesige Startfelder kämpfen. Vorne eingereiht auch Sabine Spitz. Das war schon beeindruckend. Von vorne habe ich sie im Rennen dann aber auch nicht mehr gesehen ; ).

Pünktlich um 9.30h fiel der Startschuss und das Führungsfahrzeug düste los. Ein kurzer Weg durch den Ort und dann ging es gleich links ab in den Wald. Rauf, rauf, rauf! Und noch weiter rauf! Ehrlich gesagt war mir schon bei Kilometer 10 nach umdrehen, aufgeben, Rad wegschmeißen. Gut, dass es nur noch weitere 50 zu fahren waren. Kein Bock mehr! Und als es dann auch noch einen so matschigen Weg hinauf ging, dass das Hinterrad nur noch von links nach rechts rutschte und alles andere als nach vorn, verging es mir echt. Mit angezogener Bremse wäre man da rückwärts wieder runtergerutscht. Aber es half alles nichts. Also: Alle absteigen und im Entenmarsch und Gruppenfluchen den Berg hinauf. Oben angekommen ging es gleich weiter rauf! Was für eine Überraschung! Die Reifen waren, entgegen meiner Befürchtungen, trotz der Matsche und der schlechten Bedingungen echt super griffig. Aber dafür stellten sich so langsam die ersten Schaltprobleme ein. Das kleine Kettenblatt wollte nicht mehr, der Umwerfer blockierte komplett. Nicht angenehm, wenn man in einem dicken Gang die Berge rauf muss, anstatt sich locker hochzuschrauben. Irgendwann hatte ich dann genug und stieg ab, um den Umwerfer frei zu schaufeln. Da war so eine Pampe drauf, kein Wunder das da nichts mehr war mit Schalten. Vorerst ging es dann wieder. Etwas später musste der Vorgang noch mal wiederholt werden. Da hatte ich ja dann schon Übung ; ). Zu allem Überfluss sprang dann auch noch 2 mal die Kette ab. Das war vielleicht ärgerlich. Im Anstieg kann man dann auch nicht mehr aufsteigen, wenn es zu steil ist und dann heißt es: Beine in die Hand nehmen und losrennen. Nervig, überflüssig, aber machbar. Kostet aber alles Zeit. Zwischendurch habe ich mich mit anderen Mädels unterhalten, aber die verließen mich irgendwann alle. Die meisten fuhren auf die Langdistanz und nach der Streckenteilung war ich lange Zeit allein mit Matsch und Berg. Keine nette Begleitung! Aber das hatte auch irgendwann wieder ein Ende! Je näher es zum Ziel ging, desto mehr Leute standen am Rand und an den Anstiegen. Das hilft einem dann doch sehr über diese hässlichen “ich verkaufe mein Fahrrad”-Gedanken hinweg. Und als ich dann irgendwann an die Skistation kam, an der wir am Vortag schon gewesen waren, ging es mir wieder richtig gut. Auch wenn vor mir noch mal ein übler Anstieg lag, wusste ich, bis zum Ziel sind es nur noch knapp 10km und wie diese zu fahren sind, wusste ich ja auch. Also keine Überraschungen mehr. Himmel! Berg rauf, Trail runter. Und da war auch schon die Trasse! Mit 48km/h ging es dem Schlussanstieg entgegen. Das waren wohl die schnellsten Kilometer in diesem Rennen. Und da war er dann auch. Noch mal auf das kleine Blatt –dass diesmal funktionierte- konnte ich fahrend das Ziel erreichen und war doch schon sehr froh, angekommen zu sein. Geschafft! Wollte man grade noch Selbstmord begehen, sein Rad zertrümmern und nie wieder fahren, will man nach der Zielankunft am liebsten direkt zum nächsten Wettkampf. Erstaunlich!

Ich bin gleich durchgefahren zur Feuerwehr, wo Waschplätze eingerichtet waren. Erstmal der Dreck runter. Ich war ja zeitig im Ziel, so dass ich noch etwas warten musste, aber schon bald kamen auch die anderen glücklich und gesund im Ziel an. Alle zufrieden mit ihrer Leistung und glücklich, dass alles heile ist.
Während die anderen dann anstanden, ihre Räder vom Dreck zu befreien, habe ich mir eine Portion Nudeln gegönnt und mir das Interview mit Sabine Spitz auf der Bühne angeschaut. Die war natürlich schon geduscht und wie aus dem Ei gepellt. Hat natürlich schon Vorteile, wenn man sooo schnell fährt.
Zwischenzeitig wurden im Forum-Daun immer mal wieder die Ergebnisse ausgehängt und aktualisiert. Ich war natürlich gespannt wie ein Flitzebogen. Aber es hätte nicht sollen sein. Wieder der vierte Platz. Mal aufs Treppchen wäre echt schön gewesen, aber dafür muss ich noch ein bisschen drauf legen. Also! Es bleibt keine Zeit zu verlieren! Ab aufs Rad!