… oder “Der Radsport ist tot – es lebe der Radsport!”
Radsport boomt. Die wachsenden Teilnehmerzahlen und auch die Vielzahl an Jedermannveranstaltungen bestätigen dat. Kaum is eine Anmeldung geöffnet, kloppen sich die Radsportbegeisterten umme Startplätze als sein se für umme! Die gehen wech wie frisch geschnitten Brot!
Dagegen klagen die Vereine über sinkende Mitgliederzahlen und verschimmeltes Brot! “Der Radsport geht den Bach runner”, wird behauptet. Überalterung und fehlender Nachwuchs lassen die Zahlen schrumpfen. Dat hat viele Gründe, aber über einen stolpere ich immer wieder. Darum möchte ich dazu mal nen paar Worte verlieren. Der Stolperstein heißt „Jedermann“. Der Jedermann! Der macht den Vereinsmann nämlich angeblich total überflüssig!
Anstatt dat sich gefreut wird über den Aufschwung der letzten Jahre oder mal kritisch und konstruktiv reflektiert wird, warum et hier boomt und da verreckt, wird natürlich lieber gemotzt. Hach watt is dat schön. Man muss nur mal die Lauscherchen aufsperren oder in die Foren im Netz schauen. Hier finden sich nicht nur interessante und niveauvolle Diskussionsansätze für einen unterhaltsamen Abend mit Popcorn, sondern auch wirklich gute Vorschläge, alte Strukturen im Radsport zu lösen und der Neuzeit anzupassen um die Vereine (wieder) attraktiv zu machen. Hörthört! Der runde Tisch steht im Internet!
Jedermannrennen wachsen wie bekloppt und die Vereine schrumpfen.
Man könnte sich mal Fragen warum es so ist? Schade is in jedem Fall schomma, dat sich ein Teil der beiden Lager eher musternd auf die Teller schaut, obwohl eigentlich beide dat gleiche im Sinn haben. Radfahren.
Ein paar o-Töne, die ich aufgeschnappt habe:
Teil 1 – „Der böse Jedermann“
- Der organisierte Radsport geht den Bach runter, weil alle nur noch Jedermannrennen fahren
- Jedermänner haben doch alles, sogar Trikots, warum braucht man da noch einen Verein?
- Jedermannrennen generieren keine neuen Mitglieder
- Jedermannrennen machen Radsport ohne Verein ja erst möglich
- Jedermannrennen bringen und bieten nichts für den Nachwuchs
- Auch das Internet ist schuld an dem ganzen Schlamassel, weil es überhaupt erst unkomplizierte Trainingsabsprachen möglich macht – da braucht man keinen Verein mehr um Interessensgemeinschaften zu finden.
- Trotz kostenloser Trikots, gelingt es uns nicht, Mitglieder zu gewinnen (Dat is mein Favorit – wenn ich da an so manche Trikots denke, wundert mich das gar nicht … :D)
Teil 2 – „Der dumme Verein“
- Im Verein, datt is doch nur Vereinsmeierei
- Im Verein muss ich immer wo mithelfen
- Im Verein habe ich Verpflichtungen
- In Vereinen sind ganz viele alte und dicke Männer, die sich in usseligen Kneipen treffen
- Vereine sind unmodern und langweilig
- Vereine kosten Geld
- Zum Trainieren brauche ich keinen Verein
Der “Jedermannsport” hat doch das geschafft, was den Vereinen augenscheinlich fehlt und immer weniger gelingt: die Eigenschaft Menschen zu begeistern und für sich zu gewinnen.
Und nicht nur das! Aus den Menschen bilden sich Teams, die teilweise professionell ausgerichtet und perfekt durchorganisiert sind, es gelingt den Teams große und namhafte Sponsoren für sich zu gewinnen – egal ob sie um Top-Platzierungen fahren oder ob sie einen weniger plätzchenambitionierten und olympischen Gedanken verfolgen! Jede individuelle Ambition findet einen Platz. Die Teams haben tolle Webseiten mit Fahrerprofilen und Sponsorenpräsentationen und sind mit Top-Material ausgestattet. Die Teams haben eigene und tolle Trikots. Sie beleben erfolgreich Social Media Kanäle. Die Teams können sich vor Bewerbungen nicht retten! Die Teams haben Spaß zusammen! Vor den Rennen, nach den Rennen und dazwischen auch!
Es entstehen Freundschaften, die über den Sport hinausgehen. Die Teams fahren in Trainingslager. Die Teams entwickeln eine ganz eigene sportliche Dynamik. Die Teams verstehen sich auch untereinander! Die Teams reisen zusammen zu Rennen und treffen sich zum Training. Die Mitglieder finden: Im Team isset schön!
So! Und jez folgt ne kleine Aufgabe! Lesen für Fortgeschrittene und Jedermann! Achtung: Ersetze das Wort „Teams“ durch „Vereine“ und ließ den letzten blauen Absatz noch mal!
Bisse feddich? Gut! Für den ein oder anderen war dat Musik inne Ohren!
Ich hoffe et ist klar geworden, watt ich damit bezwecken wollte. Falls nich: Dat watt ich damit zeigen wollte is, dass dat watt der Jedermannsport hat, doch dat is, was die Vereine und Verbände auch gern hätten und so unendlich entfernt scheint. Meiner Meinung nach is der Wunsch aber gar nich so utopisch, weil so watt bereits existiert! Hasse ja grad gelesen. Und in echt gibbet solche Vereine auch. Ich bin in so einem!
Es steht die Basis Radsport (Verbände/Vereine) gegen eine professionelle Event-Agentur. Das ist quasi David gegen Goliath, nur verfolgen beide ein völlig anderes Ziel – man kann daher also glücklicherweise nicht mal von richtigen Gegnern sprechen und vergleichen. Steht bei dem einen die sportliche Förderung im Vordergrund, um den Nachwuchs bis zum olympischen bzw. professionellen Spitzenradsport zu bringen, dreht es sich bei dem anderen um ein wohl sehr lukratives Spaß-Geschäft (solange jemand Gewinn macht, wird es die Veranstaltungen auch geben. Wenn die Kuh gemolken ist, sind se wech. Die Vereine sind dann übrigens immer noch da – die hat’s auch vorher schon gegeben!) Aber egal wer sich hier die Taschen vollmacht und wie unterschiedlich die Intentionen sind, so kann man doch sicherlich einige Nutzen daraus ziehen, abgucken und lernen, um ein paar Dinge zu ändern. Die „Jedermannsparte“ macht die Vereine nicht reich (im ersten Schritt), aber sie bietet doch total viel Potential für den Sport. Sieht dat keiner oder sehe ich dat komplett falsch?!
Lieber Jedermann-Verfechter, hasse schomma überlegt den Jedermannsport als Chance zu sehen und nicht als Untergang?
Drei Fragen die ich mir auf Anhieb stelle sind:
Watt macht die Jedermannrennen so interessant? Warum wollen alle in Teams und nicht in einen Verein? Was kann man als Verein oder Verband tun, um einen Jedermann ohne Vereinszugehörigkeit von den Vorzügen einer Mitgliedschaft zu Überzeugen?
Die meisten BDR-Vereine schaffen es einfach nicht für den Hobbysportler interessant zu sein, dabei ist es doch gar nicht so schwer den Menschen zu geben was sie suchen:
Die Kumpels die ich kenne, suchen sich Teams um nicht alleine zu sein. Um Anschluss zu finden, gemeinsam Radsport zu erleben, sich vielleicht auch weiterentwickeln zu können. Das ist doch das, was ein Verein bieten kann – sogar lokal. Vielleicht muss alles neu und attraktiv verpackt werden? Vielleicht kann ein Verein auch nicht immer alles bieten, aber er ist IMMER eine tolle Basis und er ist kein Verbot Teil eines Jedermannteams zu werden, wenn man das Bedürfnis hat. Hat man halt zwei schöne Trikots im Schrank.
Für so eine Interessensgemeinschaft, kurz Team, sind die meisten sogar bereit ne richtige Stange Geld auf den Tisch zu legen und sich in ein Team „einzukaufen“, weite Autofahrten in Kauf zu nehmen, um gemeinsam zu trainieren oder Rennen zu fahren. Persönliches wird über Facebook ausgetauscht, weil alle deutschlandweit verteilt sind. WARUM? Warum, wenn doch Radsport(gemeinschaft) direkt vor der eigenen Haustür stattfinden kann?
An dem Punkt, wo der Wunsch entsteht, sich einem Team anzuschließen muss man die Leutchen abholen und als Verein mindestens genau so präsent sein wie ein Top 10 Team aus dem German Cycling Cup! Man muss sich anbieten. Die wenigsten kommen von alleine!
Und das funktioniert nicht mit nörgeln, dass es dem Radsport so schlecht geht (Tut es nicht. Sieht man ja) oder zu behaupten, dass Jedermannrennen den organisierten Sport kaputt machen. So ein Kokolores.
Das was JETZT ist, ist doch maximal das Ergebnis der ganzen fehlenden Weiterentwicklung der letzten Jahre. Dass Jedermannrennen attraktiver sind, als alles was der BDR in dem Bereich zu bieten hat und darum boomen, ist ne Folge und keine Ursache.
Ich habe noch nie etwas davon gehört, dass Menschen Vereine verlassen haben, weil es jetzt Jedermannsport gibt, der ja ohne Verein möglich ist. Andersherum kenne ich aber einige Sportler die sich, nachdem sie ein Jedermannrennen gefahren sind, einem Verein angeschlossen haben (so war übrigens auch mein Weg. Nach dem Sparkassengiro in Bochum habe ich gleich nen Mitglieds- und Lizenzantrag ausgefüllt – nach dem ersten Eliterennen habe ich gedacht, ich sei übergeschnappt und des Teufels fette Beute :D, aber das ist ne andere Geschichte). Im schlimmsten Fall bleibt ein Jedermannsportler halt im Jedermannsport, aber dass führt doch nicht zum Untergang des Sports.
Die Agenturen erreichen doch mit den Jedermannrennen auch viel mehr Menschen, als es ein Verein mit seinen „Rund um den Kanaldeckel Rennen“ im abgelegenen Gewerbegebiet jemals schaffen würde. Das ist doch toll – Warum nutzen die Verbände das nicht für sich? So viele vereinslose Radsportler auf dem Silbertablett! Sie werden eine kredenzt!
Wo sonst kann ein Hobbyfahrer auf solch tollen Kursen fahren? Wo sonst kann er den Profis so nah sein? Vielleicht sogar im gleichen Rennen fahren wie sein Idol? Es wird ein kleines Radsportflämmchen in den Herzen der Teilnehmer entzündet und die Verbände könnten die Nachhut sein und dazu beitragen, dass das Flämmchen nicht wieder ausgeht oder sogar wächst. Und da entsteht doch beim Teilnehmer auch der sportliche Gedanke und vielleicht der Wunsch sich einer Gruppe anzuschließen. Vielleicht sogar einem Verein. Und wo gibt es so viele davon auf einem Haufen? Warum sind die Verbände auf den Jedermannrennen nicht präsent? Warum gibt es keine Flyer im Startbeutel, warum keinen Infostand im Zielbereich? Warum werden die Rennen nicht ausgeweitet, warum klinken sich Verbände und Vereine nicht in die Veranstaltungen? Warum ist keiner da, der den Vereinssport vertritt? Warum wird nicht zusammen gearbeitet? Der Sport besteht halt nicht nur aus der Profi-Elite Mr. Scharping.
Vielleicht wird kein Nachwuchs gefunden, weil kein Nachwuchs gesucht wird – egal in welcher Altersklasse. Vielleicht fehlt der Blick über den „Tellerrand der Suppenschüssel“. Vielleicht sind die Strukturen tatsächlich eingestaubt und überall sitzen dickbäuchige Radsportrentner. Ist nicht (überall) so – ich weiß – aber es wird so lang in manchen Köppen bleiben, bis man zeigt, dass es nicht so ist. Man muss halt was tun! Mit der Zeit gehen und sich mit verändern. Dafür muss man aber auch offen sein und investieren.
Je weniger Menschen dazu bereit sind, sich mit Engagement einzubringen und Ideen beizusteuern, desto schwerer wird es wohl was auf die Beine zu stellen. Die Gesamtheit der Mitglieder ist gefragt – erst mal muss man also die eigenen Mitglieder Motivieren und diejenigen die Mitglieder motivieren sollen. Ich glaube dann kommen die Neuzugänge fast von allein. Nee, dass weiß ich sogar. Aus eigener Erfahrung:
Was sich besonders in den letzten 2 Jahren in unserem Verein bewegt hat ist nämlich der Oberknaller. Unsere Mitgliederzahl hat sich fast verdoppelt, sodass wir 2014 mit 113 Mitgliedern in das neue Jahr starten. Damit gehören wir nicht zu den stärksten Vereinen, aber zum erweiterten guten Mittelfeld und: wir wachsen weiter! Und daran sind auch und besonders die Jedermänner schuld und natürlich das Engagement jedes einzelnen. Darüber hinaus gibt es tolle Angebote und eine gute und positive Außen-Kommunikation in unseren Medienkanälen. Die Sponsoren freuen sich auch über Präsentation. Ein Verein ist doch auch nichts anderes als ein Team, kann aber langfristig ne ganze Menge mehr bieten.
Wir haben es geschafft, dass zu zeigen und auch einige Jedermänner davon zu überzeugen. Und mittlerweile haben wir so viele Mitglieder die gern Jedermannrennen fahren, dass der Gedanke an ein eigenes Vereins-Jedermannteam im Raum steht. Vielleicht liegt dort auch ein Teil der Zukunft des Radsports. Neben der Jugend, der Breitensportgruppe, dem Lizenzteam, den Mountainbikern, und Tourenfahrern eine Jedermannsparte zu etablieren. Und unter allen Gruppen gibbet auch noch gemeinsame Schnittmengen, die wiederum motivieren.
In den Verbänden und Vereinen muss sich also was bewegen, aber auch in vielen Köppen derer, die den Sport lieben, aber Vereine eher unsinnig finden. Mit einer „mir doch egal Einstellung“ kommt man da auf der anderen Seite natürlich auch nicht weiter. Mit „Ich blech dat Rennen, watt interessiert mich der Rest“ ist eben nicht nur der organisierte Sport endlich!
Unendlich hingegen ist dieses ganze Thema. Es gibt zig Punkte die ich noch ansprechen, weiter ausführen oder viel mehr Tiefe geben könnte. Im organisierten Radsport gibt es so viele Baustellen – da haben die Strippenzieher mächtig watt zu tun. Vereine müssen wieder wachsen und lebendig werden, dann wächst auch wieder der organisierte Sport, genau so wie der “organisierte Jedermannbereich”.
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Lizenz vs. Lizenzlos
Super Artikel. Ein zentrales Problem ist aber auch, dass in Vereinen oft nur die Jugend Richtung “Olympia” für die geldgierigen Verbände gefördert wird und alle anderen jenseits der 30 Jahre in die Röhre gucken. Lizenzen sind die letzte Abzocke und in den div. kleinen Vereinen gibt es selten genug Mitspieler für eine spezielle Sparte (MTB, Cross, Strasse…) – die findet man eher in Jedermannteams freier Natur oder im Netz. Die berufliche Flexibilität mit Reisen nimmt zu und so wird es für einzelne noch schwieriger im örtlichen Verein präsent zu sein. In Regionen mit hoher Einwohnerzahl und grossen Sponsoren haben Vereine Wachstumschancen, in strukturschwachen Regionen sieht das ganz anders aus.
LG Moonreker (MC Pirate)
Hallo Jule,
das ist ein toller Artikel und du hast vollkommen Recht: Betonköpfe in den Vereinen erkennen die Zeichen der Zeit nicht.
Hansjörg hat mir einen Link geschickt, der auch genau beschreibt wie es anders geht:
Hier der Link zu einem Verein aus Bonn der 2011 gegründet wurde und nun schon mehr als 420 Mitglieder hat:
http://de.scribd.com/doc/188518805/Ein-Einblick-in-Die-Vereinsarbeit
Danke für die Blumen und die Kommentare!
Und Danke für den Link Ralf – Lektüre für die Couch gleich! :-)
Danke für Dein Statement, genau mein Reden. Aber die Vereine und der Verband sind teilweise wach geworden. Wir arbeiten auch dran…..
Ich habe z.B. sogar drei schöne Trikots im Schrank ;-)
Ich würde sagen, dass ist die Bewerbungsrede für eine gehobene Position in unserem Landesverband (oder vielleicht erst im Radsportbezirk Rechter Niederrhein). Meine Stimme haste.
Nur eins: Rennen um den Kanaldeckel finde ich 100 mal geiler als jedes Jedermannrennen. Ich bin ja schon zu einer Zeit gefahren, als 350 Fahrer bei einem C-Rennen am Start waren. Prickelnd fand ich das nicht. Da fahr ich lieber in Krefeld-Hüls auf einen 2 KM-Kurs mit 11 Kurven und ständig am Anschlag. Dann stehe ich auch lieber in der Ergebnisliste mit DNF oder werde gar nicht aufgeführt, als wenn ich dann als 579. meiner Altersklasse noch abgefeiert werde. Man muss auch verlieren können. Also redet die kleinen Lizenzrennen nicht schlecht und klein. Das ist nämlich so geil, dassich vom April bis September jedes Wochenende am Start ist. Und da bin ich auch nicht alleine.
Noch ne schöne Adventszeit
Daniel
Danke für den Artikel.
Um es auf den Punkt zu bringen: wer oder was ist die Ursache des aktuellen Radsportbooms? Weder die “erfolgreichen” deutschen Radprofis noch die Vereine. Wären Profis wie Jan Ullrich oder Eric Zabel Ursache oder Auslöser, wäre der Boom wohl schon vorbei (wie der temporäre Radsportboom, den Didi Thurau seinerzeit ausgelöst hatte).
Die Marathonbewegung im Laufsport hat es vorgemacht: Es ist die Jedermannszene, es sind Jedermannevents. Es sind offene Radsportgruppen, heißen sie nun “Rennradgruppe”, “Rennradliste”, “Nordrunde” oder wie auch immer. So bin auch ich (wieder) zum Radsport gekommen.
Anstatt zu jammern sollten sich die Vereine überlegen, was sie nicht bieten konnten (oder wollten) – und daraus lernen.
Absolut @ bikeblogger! Und dabei brauchen viele Vereine auch “Hilfe von oben”. Zum einen Hilfe zu Selbthilfe (Mitgliedergewinnung und -motivation, Präsenz, Webseite, Facebook …) zum anderen muss sich generell im Sport was ändern, damit man als Verein auch ein paar positive Argumente hat die mit Lizenzen, Lizenzrennen etc. und modernen/angepassten Strukturen zu tun haben und nicht nur die Vorzüge im “kleinen Kreis Verein” (Trainings, Kurse, Treffs, Ausflüge etc.). Radsport muss attraktiv gemacht werden – für Jedermann. Die Probleme fangen ja nicht erst bei den Vereinen an …
@Daniel. Sicherlich haben die Eliterennen ihren Reiz – die sollen ja auch bleiben und sind richtig und wichtig. Ich finde aber, dass das Angebot erweitert werden sollte und vielleicht etwas schöner gestaltet werden könnte. Die Jedermänner sind ja teilweise völlig abgeschreckt von dem Rennmodus. Um sich rein zu fühlen fehlen mehr Hobbyrennen. Es gibt ja ein paar, aber meiner Meinung nach zu wenige. Hier müsste auch erstmal was gemacht werden um die Nachfrage daran zu steigern. Frauenrennen gibt es gar nicht (?) – nur im Männerfeld integriert (nicht dramatisch bei geringer Teilnehmerinnenzahl) und meistens ohne eigene Wertung (das ist unschön – auch wenn es nur wenige sind).
Ich habe mich auch einfach mit reingestellt bei den Mädels. Hatte von nix ne Ahnung. Nach zei mal wusste ich bescheid und dann hat’s auch richtig Bock gemacht – aber so bekloppt ist ja auch nicht jeder. Und bei den Herren ist die Hürde und die Überwindung sicherlich noch größer. Gerade in den starken Altersklassen …
Muss ich auch mal meinen Senf zum Thema “Verein” zum besten geben!
Vereine sind wichtig, extrem wichtig, sind nur nix für “Ichlinge”. Davon gibt es leider in unserer Gesellschaft/im Radsport mehr als genug.
Ein (funktionierender) Verein steht für Gemeinschaft, Geselligkeit, Kontakte, fördert den Spaß und die Motivation durch gemeinsames Training oder gemeinsame Ausfahrten, den gemeinsamen Zugriff auf Ressourcen wie Sportstätten oder Sportgeräte. Auch oft unterschätzt, Vereine und deren erfahrene Mitglieder bündeln Wissen, speziell bei technischen Sportarten nicht unwichtig. Man muss sich ja nicht alles selber “erfahren“. Im Verein kann man durch Sport soziale Erfolge erleben, die einem im Berufs-/Schuhlalltag oft verwehrt bleiben, speziell für die Jugend nicht unwichtig! So bekommt man die Kids von der Straße und fördert die Bewegung. Mal drüber nachdenken (und nicht nur an sich denken).
Da sind die Vorstände der Vereine natürlich gefordert! Mit angestaubten schützenvereinsmäßigen Strukturen gewinnt/bindet man heute keine Mitglieder. Zu oft bildet sich ein “elitärer Zirkel” (da sind sie wieder, die Ichlinge), dem sich das “gewöhnliche” Vereinsmitglied unterzuordnen hat. Dann wird der Verein nur noch zur eigenen Vorteilsnahme missbraucht. Funktioniert auf Dauer nicht. Schrumpfende Mitgliedszahlen sind der Spiegel solcher Seilschaften.
Denke beim ERG 1900 wird in dieser Hinsicht gute Arbeit geleistet. Wenn ich meine Seerunde drehe, werde ich jedenfalls oft von einem ganzen Tross ERGlern (oder Jule) überholt. Weiter so!
Grüße vom Jens
Toller Artikel Jule.
Ich bin im Verein und in einem Jedermannteam. Beides hat etwas. Ich fahre Rennen, RTF´s,auch schon mal eine CTF, und vor allem Toure ich sehr gerne alleine durch die Gegend.
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Toller Artikel Jule,weiter so,du schneides viele dinge an die meistens unterm tisch gekehrt werden.
Hallo Jule, Granatenstarker Artickel. find es gut das du so etwas Schreibst.
bis Später Fahne
Alt eingesessener Radsportler
Hallo Jule,
du sprichst mir aus der Seele!
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Liebe Jule, ein tolles Statement. Kann Dich nur darin unterstützen: nicht entweder oder, sondern beides geht zusammen, wenn man (Verein und verband) denn nur will.
Und da sind halt die Dickbäuche in den Eckkneipen, die schön an ihrer alten Struktur festhalten wollen, damit auch ja keiner ihre kleingeistige Macht beschneiden möge! Toll, dass Du Dich bei uns innen Verein engagierst, damit as bei uns nie mehr passieren wird!
Ein bauchiger Radrennfahrer ;-))