Rund um Zierenberg

siegerehrungIch muss dringend an meiner Blog-Performance arbeiten. Hier ist der Schnee von gestern ;-):

Zierenberg ist eine Kleinstadt im Landkreis Kassel in Nordhessen. Die Stadt ist ein staatlich anerkannter Erholungsort” :D
Ja ne ist klar. 364 Tage im Jahr vielleicht!

 An einem Tag geht’s da nämlich “Rund um Zierenberg” und da is alles! Aber keene Erholung!

Ein Wochenende MTB-Party am Marktplatz. Wahlweise kann man sich auf der Kurzstrecke mit 37 Kilometern (930hm), beim Halbmarathon mit 56 Kilometern (1400hm) oder auf der vollen Marathondistanz mit 112 Kilometern (2800hm), in einen erholungsbedürftigen Zustand manövrieren. Lokalpatrioten haben ja dann 364 Tage Zeit, den Erholungsort zu nutzen ;-)

Schon 2011 wurde der Grundstein zum “da will ich mal hin” gelegt, aber erst in diesem Jahr hat mich mal nix abgehalten, auch dort hin zu fahren. Beim Rennen in Sundern lernte ich 2011 Thorsten aus Zierenberg kennen (oder er mich, oder so ähnlich ;-)). Es folgte eine günstige Verkettung von Menschen und Umständen:

Kette 1: Thorsten ist mit Melanie, einer Freundin aus Essen befreundet und die beiden wiederum, waren in einem gemeinsamen Mallelager. “Du bist also Melanie’s mountainbikerennenfahrende Freundin/Bekannte/Vereinskollegin oder so was!?

Wenn man es mal ganz genau nimmt: Eigentlich kennen wir uns doch eh alle – ist nur ne Frage der Zeit, bis wir uns begegnen! Die Erfahrung sollte ich später auch noch mal machen :D

Kette 2: Thorsten ist der Sohn von Karl-Heinz Rietze und Herr Rietze ist der Häuptling des „Mountainbike-Verein Zierenberg e. V.“. Dieser wiederum ist ausrichtender Verein des Marathons, der auch zugleich der Finallauf des Nordhessencups ist. Prima oder? Da ist man bestens informiert! :D

Startzeiten ab neun Uhr und eine Fahrt von zwei Stunden ließen in mir das große Bedürfnis aufkommen, schon am Samstag nach Zierenberg zu düsen und dort zu übernachten, was dank der “Einmal-im-Jahr-Mietwohnung für Mountainbiker“ bei Thorstens Großeltern perfekt funktionierte. War sowieso ne super Entscheidung, weil schon am Samstag gut was los war!

Ich rechnete mit nem Zimmerchen und bekam ne ganze Wohnung! Und einen so herzlichen Empfang, dass ich mich gleich heimisch fühlte. Direkt an der Rennstrecke und nicht mal einen Kilometer vom Start entfernt. Gut, für Zierenberg kann man das fast von jedem Häuschen behaupten, aber ich hatte die schönste 1 Kilometer entfernte Unterkunft – Da bin ich mir sicher! Darum ist für nächstes Jahr auch schon ausgebucht :P

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Am Samstag war auf dem Marktplatz „MTB-Mekka“. Überall wuselten orangefarbene Vereins-T-Shirts umher. Eins davon war Thorsten, der fröhlich winkte und noch ein wenig aus dem Streckennähkästchen plauderte.

Durch die Umfahrung einer Baustelle, musste die Orga die Strecke am Ende noch kurzfristig etwas verändern. Es kamen noch ein paar Kilometer und Höhenmeter dazu. Statt 53km und 1280hm, waren es jetzt 56 km und 1400 hm. Die Baustelle will ich sehen :D! Mir wurscht, für mich war eh die komplette Piste neu.

zierenberg

„Nicht schlecht wenn man das vorher mal abgefahren ist, …!“ PONG- Das war der Satz für Frank’s Einsatz – Ein weiteres orangenes T-Shirt, allerdings mit Bike und Trikot und Ortskenntnis! Fantastisch :) Er bot sich an, mir die letzten fünf Kilometer zu zeigen. Das erste Laktat hatte sich schon durch die Erzählungen darüber gebildet und wurde bei der kleinen Streckenkunde auch nicht wieder abgebaut :D
„Knackig“ war jedenfalls eine schöne Umschreibung für dieses Marathonende. Zwei schicke Rampen der Kategorie „Wenn du denkst du bist oben, geht es noch weiter rauf – nur noch etwas steiler als eben“. Mit ca. 52 Kilometern und 1300 Höhenmetern in Renntempo inne Beine, sicherlich lustig! :D

StartDas Ende des Rennens ging also steil, aber der Anfang war auch nicht besser :D. Ca. 600 Höhenmeter auf den ersten 6-7 Kilometern. Genau mein Ding! NICHT! Die Gesamtsituation sah also total prima aus. Erst mal verschnaufen im Feld. Wenigstens der Blick auf Zierenberg ist wunderschön.

Am Abend, traf ich am Marktplatz meine Startunterlagen, ne dicke Portion Nudeln und auch Frank wieder. Man muss eigentlich sagen „ich traf ihn wieder wieder“. Denn auch wir kannten uns schon – was mir bis hier her aber noch unbekannt bleiben sollte. „Bist du vor 2 Jahren das Rennen im Wildwald Vosswinkel gefahren und hast da ne Luftpumpe gewonnen?“ :D
Die Welt ist so klein! Ich musste lachen. Nach dem Marathon in Wickede 2011, hatte ich die Luftpumpe, die ich gewonnen hatte, noch auf dem Parkplatz zu Schotter gemacht – Ich war jung und brauchte den Sprit :D. Frank pumpt noch heute damit :D. Ich sag ja! Wir kennen uns alle!

Schön ist es auch immer wieder, Internetfreunde zu treffen. So gelang endlich mal ein Real-Pläuschchen mit Blogbengel Stefan :-)
Über Facebook entstand auch vorher noch kurzfristig ein geheimes Gummitier-Bündnis mit Haribo-Teampartner Alexander (Rapiro Racing), der auch auf der Startliste stand und mit seiner Teilnahme übrigens zugleich eine Schön-Wetter-Garantie für die Marathondauer gab. Im Supermarkt besorgte ich also noch heimlich die nötige Zielverpflegung um das Bündnis mit einem Colafläschen-Überraschungseffekt zu festigen. Nichtsahnend das Alex den gleichen Gedanken hatte und auf die 300g-Maxi-Colorado-Drönung setzte – wie sich nach dem Rennen herausstellten sollte. Dazwischen lagen aber noch ein paar Kilometer:

Und die haben richtig Bock gemacht! Die Angst mich gleich in den ersten Höhenmetern abzuschießen war völlig unbegründet. Im Startblock stand ich relativ weit hinten und nach dem Start und den ersten breiteren Schotterwegen, konnte ich mich nicht weit genug nach vorne arbeiten. Ehe ich mich abschießen konnte geriet ich, zur Mitte des ersten Anstiegs, in eine Trail-Menschenkette. Das war garantiert meine Rettung :D Hier war mit Überholen erst mal nix, aber danach ging’s dann ganz gut ab. So durfte ich mich an die knackigen Waden von Thorsten (ein zweiter Thorsten vom MTB-Verein Zierenberg) heften und ein paar Kilometer seine Ortskenntnis genießen. Die machten die Strecke zu einer Achterbahnfahrt für mich. Das hügelige Profil mit vielen kurvenreichen Drückerpassagen trieb mir fast ein Dauergrinsen ins Gesicht. Immer wieder gab es tolle Ausblicke in idyllische Natur- und Dorflandschaften. Rennromantik pur eben :D Gerade auf den letzten 10 Kilometern – ich war etwas in Eile, sonst hätte ich natürlich Fotos mitgebracht :D

Mein Ziel für das Rennen war, schneller zu sein als bei den letzten Rennen und unter der 3-Stunden-Marke zu bleiben. Ich spekulierte, 20 Minuten hinter Jana Zieschank im Ziel zu sein – das schien mir ein realistischer Abstand auf die Marathonrakete vom Team „Best-Bike-Parts“, die in diesem Jahr nicht nur in Willingen gewonnen hat. Trotzdem noch eine gute Platzierung zu erreichen, wäre natürlich auch prima. Da ich unterwegs aber nur Kim Hoekmann vom Zwiep Mountainbiketeam getroffen hatte und mit großer Sicherheit, neben Jana Zieschank, noch weitere Frauen im Feld vor mir waren, konzentrierte ich mich lieber auf mich, den Zweikampf mit meiner Uhr und den Riesenspaß am Mountainbiken. Und es sah gut aus für mein Tagesziel!
Sogar die Höhenmeter der Baustellenumleitung am Ende, waren im Rennverlauf super zu fahren. Der Gedanke „gleich im Ziel zu sein“, mobilisierte wohl auch noch mal die letzte Motivationsspritze und die Schmerzgrenze schob sich nach hinten. Die Rückansicht einer pedalierenden Frau und der Wille, vor ihr über die Ziellinie zu rollen, trug mich schließlich mit einem Puls von 192 ins Ziel hinauf. Sie war auf jedoch auf der kurzen Runde unterwegs und mir nun schlecht :D

Beim Zeitnehmer gab es gleich einen Zettel mit der Zielzeit.
02:47:41 – damit hatte ich mein persönliches Soll in ein Haben gewandelt und endlich mal wieder einen 20er Schnitt gefahren! Kaum zu glauben. Das hatte ich das letzte mal 2011 in Sundern geschafft. Voll Fett! :D und in der Wertung war’s sogar der 3. Gesamtrang (2. Platz AK), hinter Jana Zieschank mit 16 Minuten Rückstand, anstatt vermuteter 20 und Iga Birecka vom Team edelmann-bike.de.
Das freut mich nach den vielen unrunden Wochen wirklich sehr sehr sehr sehr sehr. Die Leistung ist sicherlich nix überragendes, ich bin aber richtig megazufrieden damit und darum geht’s ja schließlich auch. Von Rennen zu Rennen schauen und gucken was geht funktioniert prima! Die Richtung scheint wieder zu stimmen :-) WHOOPWHOOP :-)

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Fürs Team war’s auch erfolgreich – Rene und Steffen sind auch aufs Treppchen gehüpft: 3 mal Mittelstrecke, 3 mal 2. Platz.
Alle Ergebnisse hier

Die “Race-Pasta” sollte es dann eigentlich in Essen beim Vereins-Sommer-Grillen (bei 18 Grad und Regen) geben. Nach der Siegerehrung, zu der auch pünktlich der angekündigte Regen einsetzte (Schönwettergaratie für die Marathondauer – Alex war wohl jetzt im Ziel), machte ich mich flott auf den Heimweg und verpasste so das Haribo-Happening mit Mr. Colorado, der sich auch beeilte und tatsächlich gerade durchs Ziel fuhr. Auf dem 2. Platz in der Masterswertung der Langstrecke. Da war mir dann auch die Colorado-Maxipackung klar :D! Nach ner Langstrecke würde ich die übrigens auch nicht mehr teilen ;-) Klar ist auch, dass es ein Wiedersehen gibt! Der P-Weg Marathon wurde nun zur Haribo-Schlacht deklariert!

So, und um auch noch etwas Mehrwert in den Artikel zu bringen und nicht nur von Gummitierchen zu sprechen hier meine Empfehlung:
Nix wie hin! Die Strecke macht wirklich Laune. Der Verein ist super engagiert und organisiert (an der Stelle möchte ich auch noch mal dezent einwerfen, dass so eine Mitgliedschaft in Vereinen viel Mehrwert ins Hobby bringt! Vorteile für Euch und den Radsport, weil ohne Radsportverein kein Radsport). Die Webseite ist aktuell und über die Strecken-Änderung wurde im Vorfeld per Mail informiert. Es gab keinerlei Probleme im Ablauf, die Beschilderung im Marathon war lückenlos, das “Personal” durchweg fröhlich und der hergerichtete Marktplatz pausenlos mit guter Stimmung beseelt. Das Startgeld liegt mit 20 Euro im Standardrahmen und beinhaltet auch ne Portion Pasta und Zielverpflegung. Wer mag, kommt am Vorabend zur Pastaparty. Jeder Teilnehmer hat an einer Verlosung mit vielen hochwertigen Bikeparts teilgenommen und durfte bei der Ausgabe der Startunterlagen ein Los ziehen. Getränke, Kuchen und Wurscht vom Grill, gab’s im Anschluss ans Rennen zu super Preisen. So bleibt man gern auch länger da!

Im nächsten Jahr wird der Marathon fünfzehn! Kommt alle und feiert mit!
Vielen Dank für das tolle Wochenende!

Kommentare (8) Schreibe einen Kommentar

  1. Deine Leistung war überragend und zwar schon ganz allein aus dem Grunde, dass du hinterher Mega zufrieden mit dir warst. Das ist ja das allerwichtigste und das hast du ja nun super gemacht. Ich hoffe auf jeden fall, dass wir uns im nächsten Jahr doch das ein oder andere Mal mehr sehen denn du bist wirklich ein lieber netter Mensch mit einem Übermaß an positiver Energie. :-)

  2. Genau Stefan! Wenn das Jahr mit der verflixten dreizehn endlich vorbei ist, dann düsen wir zusammen über die Piste und schmeißen nur so mit fröhlichem Optimismus um uns, bis jeder Berg zu ner flowigen Spaß-Abfahrt wird! :-) Positiv thinking und volle Kraft voraus! ENERGIE!!! :-) 2014 steht vor der Tür :-)

  3. soooo machen wir das, aber sowas von.
    ich bin mega glücklich wenn dieses jahr 2013 vorbei ist. :-)

  4. Du hast unseren Maratohn schon recht eindrucksvoll beschrieben.

    War mir eine Freude den Schlusstrail mit dir zu fahren.

    Manche Pasagen laufen vor meinem geistigen Auge genau so ab , wie du sie beschrebst. Du hast da echt ein Händchen zu.
    Wir sollten mal über einen MTB- Tourenführer nach denken.

    Gruß Frank

  5. Pingback: P-Weg-Marathon 2013 | jule radelt

  6. Wenn ich irgendwas über Marathons suche, werde ich hier fündig. Hast mich überzeugt mit deiner Schreibweise :-)
    Wir sehen uns dann im August in Zierenberg.

  7. Pingback: Die Saison ziert sich zum Endejule radelt | jule radelt

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