Krayer CTF, Benimmproblematik und Genehmigungshikhak

Höflichkeit ist der Sicherheitsabstand, den vernünftige Menschen einhalten.
Maurice Chevalier

Zwischen den unverschämten Mountainbikern, intoleranten Spaziergängern und bösen Behörden …

Grundsätzlich ist zu sagen (und ich wiederhole mich da auch sehr gern), dass im Wald niemand gefährdet werden darf. Weder Waldbewohner, noch Waldbesucher – egal wie sich fortbewegt wird! Gegenseitiger Respekt und Rücksichtnahme sind die Basis für ein friedliches miteinander – egal wo. Vorbildliches und zuvorkommendes Verhalten fördert gute Stimmung und trägt dazu bei, das Verständnis füreinander zu festigen und miteinander Wege zu teilen. Es sollte jedem klar sein, dass Missverhalten logischerweise auch Konsequenzen hat und nicht gerade dazu beiträgt, den gemeinen Rüpel-MTB-Fahrer in ein gutes Licht zu rücken. Auch wenn ihr unterwegs mal ein paar „Cowboys“ trefft, dann erinnert sie doch höflich an ihr gutes Benehmen, wenn sie es mal vergessen und die Pferde mit ihnen durchgehen :-)

Ich erlebe immer wieder, dass vermeintlich muffige Wanderer zu fröhlichen Wegbegleitern werden, wenn man Sie freundlich mit einem Lächeln begrüßt, während man mit angemessener Geschwindigkeit ihren Weg passiert. Wir sind alle Gäste in der Natur!

Auch bei einer CTF ändert sich nichts an den Benimmregeln – mit dem Startgeld werden keine Sondergenehmigungen gekauft! Es gehören weder Erholungssuchende angemacht weil sie „im Weg stehen“, noch durch irrsinnige Rennambitionen der Teilnehmer gefährdet. Das sollte übrigens auch unzweifelhaft für die Teilnehmer einer CTF untereinander gelten. Schnellere Fahrer scheuchen die langsameren Teilnehmer nicht und die „Tourenfahrer“ machen bei Gelegenheit Platz für die „Rennfahrer“.

Auch Gel- und Riegelverpackungen gehören in einen Mülleimer. Eigentlich schon schlimm, dass man so was immer wieder sieht und man solche Selbstverständlichkeiten auch noch ansprechen muss. Danke an Rapiro-Marc für diesen Punkt.

Aufgrund einer gewissen allgemeinen Voreingenommenheit gegenüber der MTB-Veranstaltungen, ist es enorm wichtig brav und zuvorkommend zu sein, wenn wir langfristig gesehen auch weiterhin im Wald rum fahren und an CTF-Veranstaltungen teilnehmen möchten. Bei Konflikten sind wir (auf dem MTB), im Zweifel immer die Angeklagten – also lieber die Faust in der Tasche machen, auch wenn ihr definitiv im Recht seid – und zwar so, dass man den Mittelfinger nicht sieht ;-) !!!

Nun aber zu der aktuellen Genehmigungs-Misere der CTF vom Blitz Kray. Ich habe hierzu Kontakt zu Herbert Stimper von den Krayer Blitzen aufgenommen, um mich über die genauen Hintergründe zu informieren. Ich möchte mich an dieser Stelle auch noch mal herzlich für die Offenheit zu dem Thema bedanken. Daneben habe ich auch mit Hansjörg Zwiehoff (1. Vorsitzender Radsportbezirk Rechter Niederrhein und Fachwart MTB) telefoniert, der mit dem MSV Steele auch die größte und erfolgreichste CTF in Essen durchführt und mir dazu noch ein paar Infos zu den Abläufen geben konnte. Daneben brannte mir natürlich auch besonders die Frage, ob nach der nicht erteilten Genehmigung zur Krayer-CTF auch die anderen beiden CTF’s in Essen gefährdet sind.
Ich habe auch versucht den Zuständigen der Forstverwaltung Essen zu sprechen, aber da konnte ich jetzt am WE natürlich niemanden erreichen.
Außerdem freue ich mich über die Wortmeldung und den Mailaustausch mit dem Bezirksfachwart  der Radtouristik, Norbert Schnitzmeier.

Die Gründe aus dem Schreiben seitens der Forstverwaltung sind also folgende:

- Missachtung einiger Auflagen u.a. fehlende Streckenposten
- Missachtung der Sicherheit von Erholungssuchenden
Konkret: Erhebliche Gefährdung einer Frau durch Teilnehmer

Die Beschwerde wurde nach der Veranstaltung auch an den Verein weitergeleitet, der darauf nicht reagierte und keine Stellungnahme abgab.

Laut Blitz Kray, waren Kontrollstellen eingerichtet, die auch Aufsichtspflichten erfüllt haben. Zudem waren Vereinsmitglieder auf den einzelnen Streckenabschnitten unterwegs, die dabei insbesondere die Aufsichtspflichten wahrgenommen haben. Dies wurde als angemessen und ausreichend gehalten.

Ich war selbst mit einer Gruppe bei der CTF dabei und habe es ebenso als angemessen gehalten – mir ist nichts negatives aufgefallen. Es war rundum eine super Organisation. Viele andere positive Stimmen bestätigten das ebenfalls.

Wichtigster und ausschlaggebender Grund war hier aber sicherlich auch die Gefährdung. Dass der Verein es nicht als nötig gesehen hat, auf die Beschwerde einzugehen, lässt mich persönlich zu dem Entschluss kommen, dass die Blitze an dem Ist-Zustand nun nicht ganz unschuldig sind. Ich erkläre auch gern warum ich das so sehe:

Mountainbiker sind einigen Menschen sicherlich ein Dorn im Auge und gerade darum ist es wichtig, jede Unstimmigkeit möglichst glatt aus der Welt zu schaffen, um erst gar nicht Missmut entstehen zu lassen oder Öl ins Feuer zu gießen. Das Verhältnis zwischen MTBlern und Erholungssuchenden im Wald ist denke ich eh schon angespannt und voller Vorurteile (Fahren wo sie nicht dürfen, sind immer so schnell, nehmen keine Rücksicht … etc.) und muss daher ganz besonders in Watte gepackt werden – sonst schlitzen wir uns selbst die Reifen auf.

Sicherlich sind manche Beschwerden übertrieben und werden natürlich von MTB-Gegnern zu Ungunsten der Sportler ausgelegt (andersherum sind einige Beschwerden sicherlich aber auch sehr berechtigt). Und im Zweifel, bekommt der “Geschädigte” – in diesem Fall der Erholungssuchende – eher Recht. Fatal, eine solche Beschwerde nicht zu berücksichitgen. Wir ziehen hier immer den Kürzeren – egal ob wir unschuldig sind, Teilschuld, Schuld haben oder nicht. Darum ist es auch irre wichtig sofort auf Beschwerden einzugehen, das Gespräch mit allen Beteiligten zu suchen, Wogen zu glätten und Ärger aus der Welt zu schaffen. Schließlich sollen auch zukünftig und langfristig weiterhin Veranstaltungen stattfinden und dieser Umstand macht es nicht einfacher für andere Ausrichter. Es sollte hier im Sinne für alle gehandelt werden.

Ich bin mir fast sicher, dass man mit einem Gespräch und einer Entschuldigung viel hätte erreichen können. Wenn man den Leuten signalisiert, dass man an einem friedlichen miteinander interessiert ist und man einen  Fehler gemacht hat, für den man sich entschuldigen möchte (egal ob schuldig oder nicht – der Klügere gibt nach) dann bekommt man auch oft Verständnis zurück. Einzulenken und Kooperationsbereitschaft zu signalisieren ist da Gold wert. Die Dinge so  hinzunehmen ist glaube ich nicht der richtige Weg.

Ob dieser Umstand ausreichend ist, eine gesamte Sportveranstaltung nicht zu genehmigen und hunderte “erholungssuchende” Mountainbiker um ein tolles Event zu bringen, ist sicherlich auch fraglich. Angemessen finde ich diese Konsequenz gegenüber den Krayern und den Teilnehmern jedenfalls nicht. Denn so dramatisch und tragisch, scheint mir dieser Fall ganz und gar nicht nicht zu sein.

Der Verein ist hier gefragt zu handeln, um besonders die Situation für die Zukunft und weitere Veranstaltungen zu bereinigen und sich mit den Dingen auseinander zu setzen. Natürlich kann man sich auch an gegebenen Rechtsmitteln bedienen, aber ich finde zunächst sollte es möglich sein, in einem Gespräch auf gleicher Augenhöhe, Konflikte zu lösen und zukunftsorientierte Entscheidungen zu treffen. Ohne Dialog entsteht aber leider erst gar kein Verhandlungsspielraum.

Der Einschätzung von Hansjörg Zwiehoff nach, gibt es übrigens erstmal keinen Grund, eine Absage der Ruhrpottbiker- oder Sturmvogel CTF zu fürchten. Der MSV Steele steht im Dialog und Austausch mit Ämtern, Behörden und den zuständigen Ansprechpartnern (beim Forstamt ist es der gleiche Ansprechpartner), um bereits im Vorfeld ein gutes Verhältnis zwischen allen Beteiligten zu schaffen. Auch nach der Veranstaltung wird das Gespräch gesucht, um die Geschehnisse zu reflektieren. Es sind alle Parteien daran interessiert sich im Meinungsaustausch zu einigen, um konfliktfreie Events stattfinden zu lassen.

Ich freue mich auf diese Events und darauf euch dort zu treffen! :-)
Bleibt artig ;-) :D!
Jule


CTF der Ruhrpottbiker – 28. April

CTF Sturmvogel Essen – 30. Juni

 

Kommentare (9) Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo!
    Danke für die gute uns ausreichende Erklärung zu den umständen der CTF des letzten Jahres. Ich schließe daraus aber, dass der Veranstaltende Verein doch wenig Fingerstitzengefühl bewiesen hat. Als Veranstalter sollte man stets den Beschwerden nachgehen.
    Trotz allem wünsche ich bei der Beantragung für die nächste Veranstaltung viel Glück. Hifreich dabei ist die Streckenführung zu verändern.
    Dann malnoch einen schönen Sonntag!

  2. Aus dem Verlauf kann man ja lernen und Schlüsse für weitere Genehmigungsversuche ziehen :-) – falls gewünscht :-)

  3. Hallo Jule,
    ein grosses Lob für diesen tollen Bericht. Voll den Nagel auf den Kopf getroffen, wie man so schön sagt. Könnte als Musteranweisung verwendet werden, für alle Beteiligten. Natürlich sind die CTF Teilnehmer als erstes gefordert, das respektvolle Umgehen mit den anderen CTF Teilnehmern und den weiteren Nutzern( Wanderer, Jogger, Walker etc.) der Wald- und Feldwege auch aktiv zu leben. Aus eigener Erfahrung im RTF Bereich kann ich bestätigen, dass ein persönlicher Umgang mit den genehmigenden Behörden vor und nach der Veranstaltung viele Missverständnisse ausräumen kann. Dieser Dialog ist insbesondere was Streckenführungen und Auflagen angeht von großer Wichtigkeit. Ich denke im Falle der CTF von Blitz Kray könnte ein solches gemeinsames Gespräch mit genauen Abstimmungen und Festlegungen von Auflagen ( und auch noch nachträglichem Entschuldigen für den Vorfall im letzten Jahr ) einen positiven Rahmen schaffen um auch für dieses Jahr doch wieder zu einer behördlichen Genehmigung zu kommen. Ein Versuch ist es allemal Wert. VG Rudolf

  4. wieder einmal ein klaase artikel! wir wärs mal mit einer veröffentlichung in irgendwelchen bike magazinen? danke für dein angagement, dass du auch den kontakt zu den betreffenden personen suchst!

  5. Ich bin ohne Frage der Meinung das MTBler zu allen anderen Waldnutzern immer nett und freundlich seien und auch Rücksicht üben sollen. Das sind -genauso wie Müll mitnehmen- Selbstverständlichkeiten.
    Meinetwegen sollten wir auch mal in harmloseren Fällen von schlechtem Benehmen seitens anderer Waldnutzer die Faust in der Tasche machen.

    Aber wir sind -zumindest in NRW- keine Nutzer 2. Klasse.

    An dem Tag der CTF waren außer den Teilnehmern, wieviele Leute auf den Wegen der großen Runde? Hunderte ? Tausend?
    Und ganz genau 1 Dame beschwert sich und es gibt ein Verbot bzw keine Genehmigung was aufs Gleiche rauskommt.
    Was wäre denn wenn die MTBler sich nach der 2012er CTF zahlreich und ausgiebig über Spaziergänger beschwert hätten ?

    Ich zitiere mal gerne den guten Helmut von der DIMB:

    “Das Verwaltungsgericht Münster (Urteil vom 19.09.2005, 7 K 1509/02 – Wegedefinition) äußerte sich zu einer Wegesperrung einmal wie folgt:

    „Gelegentliche MIßbrauchsfälle rechtfertigen es nicht, ….. die Betretungs- und Befahrensrechte gänzlich auszuschließen.”

    Diese zunächst banal klingende, Aussage eines Gerichts ist von großer Bedeutung und basiert auf den elementarsten rechtsstaatlichen Grundpfeilern des Grundgesetzes. In einem freiheitlich demokratischen Rechtsstaat haben Beliebigkeit und Willkür keinen Platz und verstoßen gegen die verfassungsmäßige Ordnung des Grundgesetzes. Es ist verfassungsrechtlich schlicht nicht haltbar, alle Mountainbiker für das Fehlverhalten weniger zu bestrafen und in ihren Rechten zu beschneiden, geschweige denn Verbote derart zu begründen. Derartige Denkmuster und Begründungen belegen nicht nur ein seltsames Verständnis von Rechtsstaatlichkeit, sondern führen auch zu verfassungswidrigen Ergebnissen.

    Verbote und Einschränkungen von Rechten stellen den gravierendsten Eingriff in die Freiheitsrechte von Bürgern dar. Das Grundgesetz setzt daher für solche Maßnahmen hohe Hürden. Der ungeschriebene Verfassungsgrundsatz der Verhältnismäßigkeit (auch Übermaßverbot genannt) ist dabei von elementarster Bedeutung und durch Art. 1 Abs. 3 und Art. 20 Abs. 3 für die gesamte Staatsgewalt unmittelbar verbindlich”

  6. Hey Jule,

    ich geb dir bei dem Artikel voll und ganz recht. Durch solche “Idioten” im Wald brauchen sich die Mountainbiker nicht wundern das die Wanderfraktion uns nicht gerne im Wald sieht. Rücksicht ist das A und O. Hoffentlich beruhigt sich die Lage bei euch wieder und die Bikergemeinde muss durch solche Deppen nicht alzu großen Schaden erleiden.

    PS: Schönes Bild :-) Mag ich.

  7. Hallo Jule,
    ich kann Deinem Bericht nichts hinzufügen und stimme dir voll und ganz zu!
    Mein Kommentar zu diesem Artikel geht ja nun auch ziemlich spät ein.

    Jetzt stelle ich mir trotzdem die Frage, ist der Artikel vielleicht einfach nur zu wenig gelesen worden oder wird er von den MTBler als nervend eingestuft?
    Nun, ich bin durch den Link in FB zu diesem Artikel gekommen und finde es schade, dass du eigentlich so wenig Feedback bekommst. Denn die Gruppe hat immerhin ca. 450 Mitglieder.
    Unteranderem glaube ich, dass durch viele Feedbackmeldungen, der Verein (die Vereine) gegenüber den Ämtern, auch die Einsicht der Teilnehmer vermitteln könnte. Denn Kommunikation ist halt wichtig und nicht nur von der einen oder anderen Person.

    Genauso, wie wir „Eine Beschwerde“ belächeln, würde ich als Genehmigungsgremium 10 Zustimmungen von 450 Teilnehmern belächeln!

    Ich bin leider mit den Internetmedien überfordert und hab da keinen wirklichen Lösungsvorschlag.
    Vielleicht gibt es ja Leute, die eine elektronische Unterschriftensammlung starten können.
    Oder noch einfacher: Bei den nächsten CTF´s Unterschriften zum Thema Rücksichtnahme und Umweltverhalten zu starten.
    MfG Frank

  8. Hallo Frank! Vielen Dank für Deinen Kommentar. Auf Facebook wurde eigentlich viel kommentiert und diskutiert. Für die meisten in der Gruppe ist es wahrscheinlich auch eh klar, wie man sich benimmt! Glücklicherweise! :) Ich werde jedenfalls weiter kommunizieren, wie es mir möglich ist :-)
    Eine Unterschriftenaktion ist eine gute Möglichkeit, wenn es mal richtig kracht. Das Thema Rücksichtnahme und Umweltverhalten besser oder überhaupt auf Veranstaltungen zu platzieren finde ich super! Mal nachdenken, wie das aussehen könnte :) Danke! :-)

  9. Pingback: CTF Kray abgesagt :( | Coffee & Chainrings

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