Fortsetzung :: Ran ans Eisen

Also so ein Aderlass macht ja keinen Spaß. Es ist mir wirklich schleierhaft wie man regelmäßig zur Blutspende gehen kann. Ich erinnere mich an Zeiten, da hätte ich mir meine Piercings aus wilden Zeiten auch selbst gestochen, aber wenn ich heute an die Nadel denke reißt mich mein Kreislauf gleich zu Boden. Schon irgendwie seltsam.

Zurück ins Mittelalter. Dank dem Fortschritt wurde kein Eimer aufgestellt und mein Arm aufgeschlitzt, sondern eigentlich war es nicht anders wie bei einer Blutspende. Das klingt auch deutlich angenehmer und weniger brutal.
Im rechten Arm die dicke Kanüle wo 1/2 Liter kostbares Blut raus läuft und auf der linken

Seite Kochsalzlösung zur intravenösen Auffüllung des Blutvolumens. Wenn alles gelegt und verschlaucht ist, heißt es eine Stunde rumliegen bis alles rein und rausgelaufen ist und dann kann man schon wieder nach Hause. Vorausgesetzt man ist in der Lage dazu. Ich musste noch ein wenig auf meinen Körper warten, der kleine Schwierigkeiten hatte zurück in die Vertikale zu finden und auch dort zu bleiben. Ein schöner Freitag Nachmittag.

Während man da so rumliegt, schwirren einem die Gedanken ans Training natürlich schon im Kopf rum. Der Arzt meinte ich würde bei null anfangen. Was gibt’s schlimmeres? Bis zu 30 Tage Regenerationszeit für den Körper?! Hä? Also so schlimm kann’s doch eigentlich gar nicht sein, wenn doch so viele zum Spenden gehen. Und dann auch noch Freiwillig! Egal – ich kann eh nichts daran ändern. Das Eisen muss raus. Es kommt wie es kommt. So ein Murks, aber es gibt schlimmeres.
Ich konnte es dann natürlich kaum abwarten am Samstag aufs Rad zu steigen, um zu sehen wie es läuft. Völlig hypersensibel habe ich natürlich auf jedes Minizeichen vom Körper geachtet. Irgendwie ja auch klar, dass es ein paar Stunden nach dem Aderlass nicht spitzenmäßig läuft und natürlich kam es wie es kommen musste. Die Beine waren zu schwer, die Atmung zu kurz, Grundlage zu anstrengend, Ausdauer nicht vorhanden … die Ausfahrt war ein Drama. Ob es tatsächlich so schlecht war oder es vielleicht doch nur einige, aus Panik resultierende Reaktionen meines Verstandes waren, versuche ich noch immer heraus zu finden. Wahrscheinlich von beidem ein bisschen.
Aktuell, 2 ½ Wochen später, fühlt sich jedenfalls alles nicht so fit an, wie es zu dem Zeitpunkt eigentlich sein sollte. Aber ich glaube der Aderlass trägt daran keine Schuld.

Knapp eine Woche nach dem Aderlass wurde erneut Blut abgenommen um die Werte zu prüfen. Das war eine lange Woche! Wie haben sich die Blutwerte verändert? Ist’s besser geworden und wie viel? Hat sich nichts getan oder zu wenig? Muss ich jetzt in Kürze wieder zur „Blutspende“ oder erst mal nicht?

Am folgenden Tag konnte ich mir in der Praxis schon einen Ausdruck der Blutwerte geben lassen. Vorsichtig draufgeschielt …, aber ich hatte Grund zur Freude. Alle Werte sind im Normbereich! Das ist schon mal wirklich gut, erleichternd und beruhigend. Mein Arzt hat es mir dann im Gespräch auch nochmal bestätigt. Er klang auch überrascht, dass die Werte gleich so stark runter gegangen sind. Egal! Hautsache runter! Umso besser!

Ein bisschen bange bin ich trotzdem, denn der nächste Schritt ist es jetzt zu schauen wie schnell die Werte wieder steigen. Dass sie auf alle Fälle steigen, ist ja leider klar. Ende März steht die nächste Kontrolle an. Alles wird gut!

Zum ersten Artikel: Ran ans Eisen

Kommentare (5) Schreibe einen Kommentar

  1. Jule! Selbst beim lesen wird mir anders! Und dann diese Bilder 8-O… Ich will auf keinen Fall tauschen – Bin halt einer von diesen “starken Typen mit der großen Klappe” dies sich aus Angst vor Nadeln das Rauchen abgewöhnt haben. Bis Freitag!

  2. Ohne Bilder ist’s ja langweilig, keine Gnade! ;-) Aber das Foto von der Kanüle wollt ich dann doch nicht nochmal sehen und zeigen :D Bis Freitag! Freue mich schon!

  3. Lecker, soviel Blut zum Kaffee am morgen. Zum Glück habe ich schon gegessen :-)

    Ich hoffe du kommst schnell wieder auf die Beine. Schmunzeln musste ich bei deinen kurzen Einspieler. Hab mir früher auch selbst Ohrlöcher gemacht und heute laufe ich schon innerlich weg, wenn ich nur ne Spritze sehe. Aber Dank deiner freundlichen Hinweise auf Eisenseuche steht mir Blutabnehmen auch bevor. War ja zeitgleich sogar in der Tagespresse kurzzeitig sehr ausgeprägt, weil die Norm-Eisenwerte viel zu niedrig angesetzt sind. Mal sehen.

    Guter Formaufbau! Und Zeit ist noch satt, und man hat noch nie umsonst trainiert. Also wirste deine Grundlage wieder finden. Unterm Schuh oder so.

  4. Und immer dran denken, das Gerücht dass Spinat eisenhaltig ist rührt von einem Tippfehler bei der Übernahme einer Tabelle in den 1920er Jahren her ;)

    Drücke Dir die Daumen dass es bald wieder besser wird!

  5. Hallo Dirk! Ich bin auch sehr froh darum! Ich liebe Spinat! :-)

    Der Eisengehalt in Lebensmitteln sagt leider nichts darüber aus wieviel der Körper tatsächlich davon aufnehmen kann. Wenn wir hoch eisenhaltige Lebensmittel essen, heißt das nicht unbedingt, dass das viele Eisen auch im Körper ankommt. Es gibt Lebensmittel mit gut und schlecht verwertbarem Eisen. Welche aber nun “gutes” und welche “schlechtes” Eisen haben, ist leider nicht so einfach herauszufinden. Und bei mir ists eh egal. Mein schlauer Körper macht ja die Speicher voll und schaufelt trotzdem weiter munter Eisen rein.

    Danke für’s Daumen drücken und alles Gute für Dich! :-)
    Jule

Hinterlasse eine Antwort

Pflichtfelder sind mit * markiert.