Freud und Leid liegen nah beieinander – Sparkassengiro Bochum 2009

Ein aufregendes Rennen. Gefühlsmäßig eine echte Achterbahnfahrt.
Sechs Uhr Wecker. Mir war so schlecht vor Aufregung, dass ich echt mit dem Frühstück kämpfen musste. Um 7.20h ging es dann Richtung Bochum. Am HBF die Jungs getroffen, noch ne Runde warm fahren, ging es auch schon in den ersten Startblock.
8.30h fiel der Startschuss!

Ich konnte mich gleich mit in die erste Gruppe setzen. Die Zähne musste ich ganz schön zusammen beißen, aber irgendwann fand ich meinen Rhythmus! Und der ging ganz schön ab! :-)
Zur Mitte der ersten Runde vor mir der erste Sturz. Jemand fuhr in die Absperrgitter! Massenbremse! Mir rutschte das Hinterrad weg und ich fand mich auf dem Boden wieder. Kette ab, Hinterradbremse verbogen. Bis das wieder in der Reihe war! Ohgott! Alle weg! Ein netter Herr half mir. Ohne ihn hätte ich die verbogene Bremse wahrscheinlich gar nicht gesehen. Ich fuhr dann mit offener Bremse weiter.
Da hatte ich das Rennen eigentlich schon abgehakt!! Zu viel Zeit, zu viel Rückstand. Beim Fahren merkte ich aber, dass es super lief. Das Steißbein tat weh, aber das war erst mal nicht wichtig. Ich konnte alle wieder einholen!! Eine Gruppe nach der anderen! Ende der zweiten Runde war ich wieder in der ersten Verfolgergruppe und sogar die letzte Nutrixxion Fahrerin hab ich mir in der 3. Runde auf der Unistr. geschnappt! “Juhuuu” dachte ich, “ich bin wieder auf meiner Position. Ich erinnerte mich noch an eine Frau in der Spitzengruppe. Also war ich an zweiter Stelle! Damit konnte ich leben! Zum letzten mal die Surkenstraße hoch. Klasse Stimmung! Und nun nur noch ins Ziel rollen.

In einer Dreiergruppe fuhren wir dem Ende entgegen. Ich freute mich schon aufs Ziel!
3 km vor dem Ziel aber dann ein plötzliches Aus. Der Typ in der Mitte, fuhr dem Vordermann auf. Sturz! Ich konnte nichts machen. Mit ca. 55km/h ging ich ungebremst zu Boden.
Im ersten Schock bin ich erst mal wieder aufs Rad gesprungen und wollte noch schnell ins Ziel rollen. War ja nicht mehr weit! Die Bremse hang aber wieder und der Hinterreifen war platt! Ich habe den Typen, der mit mir gefallen ist, gefragt ob ich sein Hinterrad haben könne, aber Campa passte bei mir leider nicht. “Egal, dann fahre ich mit Platten ins Ziel”. Wieder rauf aufs Rad… ich kam nur einen Meter dann wurde es dunkel und ich merkte auch dass irgendwas nicht stimmte. Das war dann das Ende! 2 Kilometer vorm Ziel! Schlüsselbeinbruch. Ein Arzt war schnell zur Stelle und die Unfallstelle wurde abgesperrt.
Gott sei Dank waren auch schnell Christian, Familie und Freunde da. Die waren ja auch auf dem Weg zum Ziel. Mit dem Krankenwagen ging es dann (an der Ziellinie vorbei) ins Bergmannsheil -ein Krankenhaus in Bochum. Dort wurde der diagnostizierte Bruch von der Strecke dann bestätigt. Die Saison geht für mich in diesem Jahr noch früher zu ende! Und ich bin fit wie nie!

Das Rad überlebt relativ unbeschadet. Der Helm ist ein Puzzle. Da ist wohl ein neuer fällig. Der Bruch tut höllisch weh, aber die Enttäuschung schmerzt wohl noch um einiges mehr. Ich habe mit Christian die Ergebnisliste studiert! Die Nutrixxion Fahrerin die ich in der 3. Runde überholt habe ist erste geworden!! Was das bedeutet, wenn der idiotische Sturz der beiden vor mir nicht gewesen wäre, ist damit wohl klar!! Sieg! Supercool oder??
Selbst wenn ich nur die Rundenzeiten der ersten beiden Runden nehme und hochrechne hätte ich Platz 2 mit 15 Sekunden Rückstand erreicht!!! Aber da sie hinter mir fuhr, lag ich tatsächlich an Position 1!!! Wow!!!
Der Traum zu gewinnen war so groß und tatsächlich auch nur 2 Kilometer entfernt. Das ist unglaublich für mich! Ich war so fit gestern! Alles hat gepasst! Es hat Spaß gemacht. Die vielen Leute, die da waren – das war wirklich eine große Freude! Dankeschön!
Zu allem Ärger kann ich meine neue Ausbildung auch nicht anfangen. Heute Nachmittag muss ich erst mal zum Chirurgen, den Rucksackverband enger schnallen lassen. Mir graut es schon…
Hoffentlich fällt der Krankenschein milde aus…

Ich hatte leider nicht den einzigen Sturz. Heiko aus dem Verein stürzte auch und zog sich Verletzungen zu. Tobi K. stieg auch nach der ersten Runde aufgrund eines Sturzes aus. Weitere hatten Platten.

Tobi kam super durch und auch Rolf, unser Vereinschef, mit Michael und Jörg überstanden alles gut. Marcus und Till fuhren ebenfalls ein starkes Rennen. Platz 9 für Marcus. Till knapp dahinter. Glückwunsch für euch! Super gefahren! :-)

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  1. Pingback: Schlüssel zum Erfolg | jule radelt

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